Düsseldorf (epd). Der Klimaexperte Ottmar Edenhofer hat das neue Entlastungspaket der Ampel-Koalition scharf kritisiert und insbesondere fehlende Anreize zum Energiesparen bemängelt. „Das Entlastungspaket der Bundesregierung bereitet Deutschland nur unzureichend auf die kommende Gaspreiskrise im Winter vor. Dabei wäre es notwendig gewesen, jetzt schnell Anreize für das Gassparen zu schaffen und zugleich jene zu entlasten, die von der Gaspreisentwicklung besonders betroffen sind“, sagte der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) der „Rheinischen Post“ (Dienstag).
Als ein „verheerendes Signal“ bezeichnete der Klimaökonom, dass die Anpassung der CO2-Preise für ein Jahr ausgesetzt werde. „Klimaschutz muss nach der Entscheidung der Bundesregierung in Zeiten der Krise zurückstehen. Die Erhöhung der CO2-Preise hätte die Verbraucher kaum belastet, hätte aber gezeigt, dass die Regierung nicht am Klimaschutz rüttelt“, sagte Edenhofer. Nun werde die langfristige Investitionssicherheit für klimafreundliche Technologien über die akute Krise hinaus reduziert.
Die Ampel-Koalition hatte am Sonntag ihr drittes Entlastungspaket mit einem Umfang von 65 Milliarden Euro vorgestellt, um die Folgen steigender Energiepreise und der hohen Inflation für die Bürger zu dämpfen. Unter anderem ist vorgesehen, die eigentlich für Anfang 2023 geplante Erhöhung des CO2-Preises um fünf Euro pro Tonne um ein Jahr auf den 1. Januar 2024 zu verschieben.