Köln (epd). Eine für Montagabend anberaumte Sitzung des Diözesanpastoralrats im Erzbistum Köln ist faktisch abgesagt worden. Der Bistumssender domradio.de veröffentlichte am Montag ein Schreiben des Generalvikars Monsignore Guido Assmann an die Mitglieder des erzbischöflichen Beratungsgremiums, wonach „aufgrund der am Wochenende und am Sonntag noch eingegangenen Absagen für die heutige DPR-Sitzung“ absehbar sei, dass das Gremium nicht beschlussfähig sein werde. „Der Erzbischof wird vor Ort die Sitzung eröffnen und nach dieser Feststellung wieder schließen“, heißt es in dem Schreiben. Allen interessierten und bereits angemeldeten Mitgliedern des Diözesanpastoralrats (DPR) wolle Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki aber vor Ort in einem Austausch zur Verfügung stehen.
Medienberichten zufolge hatte nach den jüngsten Vorwürfen gegen den Erzbischof eine Reihe von Delegierten die Teilnahme an der geplanten Sitzung abgesagt. Der Kardinal sieht sich mit dem Vorwurf konfrontiert, den Betroffenenbeirat instrumentalisiert zu haben. Umstritten sind auch die Pläne der neuen Kölner Hochschule für katholische Theologie. Außerdem gibt es Zweifel an dem Inhalt einer eidesstattlichen Versicherung Woelkis im Missbrauchsfall um den früheren „Sternsinger“-Chef Winfried Pilz. Dabei geht es um die Frage, ab wann Woelki von den Missbrauchsvorwürfen gegen Pilz gewusst hat.
Drei katholische Priester hatten in der vergangenen Woche Strafanzeige wegen des Verdachts auf Falschaussage gegen Woelki gestellt. „Wie viele andere Kirchenmitglieder haben wir kein Vertrauen mehr in Erklärungen der erzbischöflichen Pressestelle oder vom Kardinal beauftragten Anwälte“, schreiben die Priester Wolfgang F. Rothe aus München, Bernd Mönkebüscher aus Hamm und Burkhard Hose aus Würzburg in einem auf Facebook veröffentlichten Beitrag. Nun sei es Zeit, dass unabhängig ermittelnde Behörden feststellten, ob der Verdacht begründet sei.