Karlsruhe (epd). Der Generalsekretär des internationalen Hilfsnetzwerks Act Alliance, Rudelmar Bueno de Faria, hat vor einem Nachlassen der Spendenbereitschaft für viele „vergessene“ humanitäre Krisen gewarnt. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und die dadurch verursachte menschliche Not lenkten von vielen anderen Krisen ab, kritisierte Bueno de Faria am Montag in Karlsruhe.
Am Rande der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) erklärte der Generalsekretär von Act Alliance, für die Ukraine-Hilfe würden viele Gelder bereitgestellt. Jedoch blieben für die Bewältigung anderer humanitärer Krisen in Afrika oder Asien kaum noch finanzielle Mittel übrig. „Es scheint so, dass nur die Ukraine zählt“, betonte er.
Der Generalsekretär nannte die humanitären Krisen in Afghanistan, Äthiopiens Tigray-Region, Venezuela, Jemen, Syrien und dem Sudan. Den Angaben nach sammelten vier Mitglieder der Act Alliance wie der Lutherische Weltbund bis August 20 Millionen US-Dollar für die Ukraine-Hilfe. Benötigt würden 23,5 Millionen US-Dollar. Für die Bewältigung anderer Krisen erhielten die Act-Mitglieder deutlich weniger finanzielle Mittel.
Die Mitglieder von Act hätten vielen der 13 Millionen durch den Krieg in der Ukraine vertriebenen Menschen Unterkunft, Nahrung, Kleidung, Beschäftigung, rechtliche und sprachliche Unterstützung, psychosoziale und spirituelle Hilfe geboten.
Act Alliance setzt sich aus mehr als 140 glaubensbasierten Mitgliedsorganisationen zusammen, die in den Bereichen Entwicklung und humanitäre Hilfe tätig sind.