Karlsruhe (epd). In Karlsruhe hat am Mittwoch die 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) begonnen. Der Ukraine-Krieg liege wie ein „Schatten“ auf dem Welt-Ökumene-Gipfel, sagte der geschäftsführende ÖRK-Generalsekretär Ioan Sauca zum Auftakt vor Journalisten. Anwesend seien nicht nur Delegierte der russisch-orthodoxen Kirche, sondern auch elf Vertreter aus der Ukraine. Die Vollversammlung wolle ihnen einen Raum bieten, trotz aller Differenzen frei und offen zu diskutieren.
Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, begrüßte die Gäste aus aller Welt auf dem Eröffnungsplenum. Mit Blick auf den Ukraine-Konflikt sagte die westfälische Präses, „Christi Liebe“ dulde keinen Angriffskrieg. Sie erinnerte an die Unverletzlichkeit der menschlichen Würde, wie sie im deutschen Grundgesetz garantiert sei.
Erstmals in der über 70-jährigen Geschichte des Weltkirchenrates tagt dessen höchstes Gremium in Deutschland. An dem bis 8. September dauernden Ökumene-Gipfel nehmen etwa 4.000 Gäste aus rund 120 Ländern teil. Zur Eröffnung wird am Nachmittag Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erwartet.
Mit Bezug auf den Konflikt zwischen Israel und Palästina sagte Sauca: „Wir machen keine Resolutionen im Namen von anderen.“ Vielmehr würden die Beteiligten angehört und dabei begleitet, wie sie gemeinsam friedlich miteinander leben könnten. Sauca bezeichnete die Vollversammlung als „ökumenischen Frühling“.
Die Vollversammlung sei eine spirituelle Feier der Schöpfung und des Lebens, sagte die Vorsitzende des ÖRK-Zentralausschusses, die Kenianerin Agnes Abuom. Sie habe sehr große Erwartungen an die Veranstaltung. Es gehe darum, über die großen Probleme der Menschheit zu sprechen, und sich zuzuhören für die Zukunft der Menschheit und der Schöpfung.
Neun Tage lang wollen Delegierte aus den Weltkirchen neben religiösen Themen aktuelle Zeitfragen wie die Folgen des Ukraine-Kriegs, der Corona-Pandemie und des Klimawandels besprechen. Der Weltkirchenrat ist eine Gemeinschaft von 352 Kirchen, die nach eigenen Angaben weltweit über 580 Millionen nicht-katholische Christinnen und Christen vertritt.