Erfurt (epd). Zum 70. Jahrestag der Einweihung der Neuen Synagoge Erfurt soll am Mittwoch ein Denkmal zur Erinnerung an den 1938 an gleicher Stelle zerstörten Vorgängerbau gesetzt werden. Das Denkmal zeige ein Modell der sogenannten Großen Synagoge, teilte die jüdische Landesgemeinde am Dienstag in Erfurt mit. Es wird von Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) enthüllt.
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke), der in einem Gottesdienst dazu ein Grußwort sprechen wird, lobte vorab die Entwicklung der aktiven jüdischen Kultur in Thüringen. Auch in schweren Stunden habe man Seite an Seite gestanden, etwa nach dem Brandanschlag auf die Erfurter Synagoge im Jahr 2000.
So wie der christliche Dom würden die Synagogen fest zu Erfurts Identität gehören, sagte Thüringens Landtagspräsidentin Birgit Pommer (Linke). Ob Alte, Kleine oder Neue Synagoge - Erfurt sei eine Stadt jüdischen Lebens. Auch wenn dem Neubau der Neuen Synagoge vor 70 Jahren viele Steine in den Weg gelegt wurden, sei es bis 1989 der einzige Synagogen-Neubau in der DDR geblieben. Die heutige Gemeinde stehe für Neuanfang, Zuflucht und das Fortbestehen jüdischen Lebens in Thüringen. Nie wieder dürfe dieses Zuhause zerstört werden.
In der Pogromnacht 1938 wurde die einstige Große Synagoge in Erfurt niedergebrannt. An ihrer Stelle entstand 1951/52 unter großem Widerstand eine neue Synagoge für die 300 Mitglieder starke Thüringer Gemeinde. Architekt war Willy Nöckel. Der Berliner Rabbiner Martin Riesenburger weihte sie. Die heutige Jüdische Landesgemeinde Thüringen hat etwa 700 Mitglieder. Die meisten stammen aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion.