Berlin (epd). „Brot für die Welt“ hat mehr Engagement gegen das gewaltsame Verschwindenlassen angemahnt. Weltweit verschwänden jeden Tag Menschen spurlos, erklärte das evangelische Hilfswerk am Dienstag in Berlin anlässlich des internationalen Tages der Vermissten. Sie würden verhaftet oder entführt, an geheimen Orten gefangen gehalten und oft gefoltert oder getötet. Die Bundesregierung solle sich etwa beim Abschluss von Handelsverträgen dafür einsetzen, dass Staaten ihre Bürgerinnen sowie Geflüchtete und Migranten vor dem Verschwindenlassen schützen, sagte die Menschenrechtsexpertin der Organisation, Silke Pfeiffer.
Allein in Mexiko verschwänden im Schnitt 30 Geflüchtete pro Tag, sagte Pfeiffer. „Oft sind sowohl das organisierte Verbrechen als auch korrupte staatliche Sicherheitskräfte und mutmaßlich sogar die Bundesbehörde für Migration beteiligt“, erklärte die Leiterin des Referats Menschenrechte und Frieden bei „Brot für die Welt“. Das Hilfswerk forderte, dass auch in Deutschland ein Straftatbestand für „gewaltsames Verschwindenlassen“ eingeführt wird. Das sei in einem entsprechenden internationalen Abkommen vorgesehen.
Am 30. August wird weltweit der Menschen gedacht, die als verschwunden gelten oder vermisst werden. Früher war das gewaltsame Verschwindenlassen laut „Brot für die Welt“ vor allem in lateinamerikanischen Militärdiktaturen verbreitet. Aktuell seien die Fallzahlen neben Mexiko etwa auch in Syrien oder dem Irak besonders hoch.