Berlin (epd). Die Altenpflege gehört einem vom Bundesarbeitsministerium beauftragten Forschungsbericht zufolge zu den Branchen, die in den nächsten Jahren am meisten Probleme bei der Besetzung von Stellen haben werden. Aufgrund der Nachfrage nach Pflegeleistungen bedingt durch den demografischen Wandel würden bis 2026 rund 61.300 Arbeitsplätze in dem Bereich neu entstehen, heißt es in dem am Montag veröffentlichten Fachkräftemonitoring. Etwa 15.900 Altenpflegekräfte scheiden demnach zudem bis 2026 aus dem Beruf aus und müssten ersetzt werden. Insgesamt liege der Bedarf damit bei 77.200 Stellen.
Die Altenpflege gehört damit zu den 36 Berufsgruppen, für die der Bericht große Engpässe identifiziert. Zu den sogenannten Fokusberufen gehören auch Tätigkeiten im Bau sowie im Gesundheitsbereich und der Hotellerie. 140 Berufsgruppen wurden insgesamt betrachtet. Der Bericht geht davon aus, dass die Suche nach Arbeitskräften in einem Viertel dieser Berufe 2026 länger als 90 Tage dauern wird.
Wie aus dem Bericht beim Beispiel Altenpflege weiter hervorgeht, reichen in Deutschland nachwachsende Fachkräfte bei Weitem nicht aus, um den erwarteten Bedarf zu decken. Die aus dem Bildungssystem austretenden Fachkräfte könnten die aus dem Erwerbsleben ausscheidenden Personen in der Altenpflege ersetzen, heißt es darin. Den zahlenmäßig deutlich höher erwarteten Mehrbedarf könnten sie aber nicht stillen.
„Jeden Tag hören wir davon, dass viele Betriebe händeringend nach Fachkräften suchen“, erklärte Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) zur Vorstellung des Berichts. Für viele Unternehmen werde das auch in den nächsten Jahren „eine große, manchmal sogar eine existenzielle Herausforderung“ bleiben.
Zusammen mit Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) lädt Heil für den 7. September Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Gewerkschaften und Politik zu einem Fachkräftegipfel nach Berlin ein. Dort soll über die Fachkräftestrategie der Bundesregierung diskutiert werden.