Frankfurt a.M. (epd). Das neue Rettungsschiff der zivilen Seenotrettungsorganisation SOS Humanity ist vom spanischen Vinaròs ins zentrale Mittelmeer aufgebrochen. Dort werde die „Humanity 1“ in einigen Tagen eintreffen, teilte die Organisation am Samstag mit. „Heute ist ein guter Tag für die Seenotrettung, weil wir mit unserem neuen Rettungsschiff Humanity 1 und unserer langjährigen Erfahrung nun wieder im lebensrettenden Einsatz sind“, sagte die Geschäftsführerin von SOS Humanity, Maike Röttger.
Das breite zivilgesellschaftliche Bündnis United4Rescue, das auf Initiative der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ins Leben gerufen wurde, hatte das Schiff 2020 erworben, die Seenotrettungsorganisation Sea-Watch betrieb es anschließend mehr als zwei Jahre. Vor einem Monat war das Bündnisschiff an SOS Humanity übergeben worden, in einer spanischen Werft wurde es überholt.
Neu an Bord ist nach Angaben der Hilfsorganisation die Position der Menschenrechtsbeobachtung. „Zivile Rettungsschiffe werden widerrechtlich von den Leitstellen nicht in die Koordination von Rettungen einbezogen. Ich bin hier an Bord, um derartige Rechtsbrüche zu dokumentieren und an die Öffentlichkeit zu bringen“, sagte Mirka Schäfer, politische Referentin bei SOS Humanity und zurzeit als Menschenrechtsbeobachterin auf der „Humanity 1“.
Unterdessen rettete die Crew des Seenotrettungsschiffs „Ocean Viking“ am Samstag in zwei Rettungsaktionen weitere Menschen aus dem Mittelmeer. Nun seien 387 Überlebende an Bord des Schiffs, teilte die Betreiber-Organisation des Schiffs „SOS Méditerranée“ am Samstag bei Twitter mit. Die Frauen, Männer und Kinder seien auf Holzbooten in der maltesischen Such- und Rettungszone entdeckt worden, hieß es.
Am Freitag hatten die italienischen Behörden knapp 100 Flüchtlingen und Migranten auf der „Open Arms Uno“ einen sicheren Hafen zugewiesen. Sie können in Messina auf Sizilien an Land. Das Mittelmeer zählt zu den wichtigsten und zugleich gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Seit Beginn des Jahres sind nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) mindestens 1.161 Menschen bei der Überfahrt gestorben oder gelten als vermisst. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen.