Berlin (epd). Der Deutsche Musikrat hat bundeseinheitliche Regelungen für Corona-Schutzmaßnahmen gefordert. Der vom Bundeskabinett verabschiedete Entwurf für das neue Infektionsschutzgesetz ermögliche „in unverhältnismäßiger Weise dezentrale Einschränkungen“, kritisierte der Musiker-Dachverband am Donnerstag in Berlin. Die geplanten Regelungen berücksichtigten weder angemessen den Grad der Durchseuchung, noch die Auswirkungen auf das gesellschaftliche Leben.
Kulturleben und Sport seien in den vergangenen zweieinhalb Jahren personell wie strukturell stark in Mitleidenschaft gezogen worden, sagte der Generalsekretär des Musikrats, Christian Höppner. Der jetzt vorhersehbare föderale Flickenteppich pandemiebedingter Restriktionen verhindere die Planung von Tourneen und Veranstaltungen.
Die Maßnahmen zum Infektionsschutz müssten sich immer auch an den gesellschaftlichen Auswirkungen orientieren, mahnte Höppner. Die Corona-Zeit habe gezeigt, dass nicht nur vom Virus Gefahr ausgehe, sondern auch von der Vereinsamung und den durch die Krise befeuerten gesellschaftlichen Konflikten. Das Kulturleben könne als Ort des Dialogs und des gemeinsamen Erlebens wesentlich zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beitragen, wenn die Rahmenbedingungen stimmten.
Der Entwurf für das Infektionsschutzgesetz sieht von Oktober an bundesweit eine Maskenpflicht im öffentlichen Bahn-Fernverkehr und in Flugzeugen vor. Die Bundesländer können demnach ihre Corona-Maßnahmen je nach Lage verschärfen.