Umfrage: Junge Qualifizierte bevorzugen "unfertige" Regionen

Umfrage: Junge Qualifizierte bevorzugen "unfertige" Regionen

Düsseldorf (epd). Studierende und gute ausgebildete junge Leute in Deutschland wollen laut einer Umfrage lieber in „unfertigen“ und wandlungsfähigen Regionen wie dem Ruhrgebiet leben als in strukturell gefestigten Regionen mit hohem Wohlstandsniveau wie München. Wichtig sind den jungen Hochqualifizierten dabei vor allem günstige Lebenshaltungskosten, gute Bedingungen für Studium und Forschung sowie Freizeit- und Kulturmöglichkeiten, wie aus einer Online-Umfrage unter 18- bis 29-Jährigen im Auftrag des Regionalverbands Ruhr (RVR) hervorgeht, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt.

Danach bevorzugen 46 Prozent der Studierenden, 40 Prozent der Umfrageteilnehmer mit einer Lehre und 38 Prozent der Hochschulabsolventen solche Metropolregionen, die sich noch entwickeln und verändern. Als wichtigste Standortfaktoren für die dynamische Entwicklung einer Region nannten die Befragten bezahlbare Wohnkosten (48 Prozent), viele Hochschulen und Forschungseinrichtungen (31 Prozent), viele Grünflächen (28 Prozent) und eine starke Kreativ- und Kulturwirtschaft (26 Prozent). Bei den beiden Top-Faktoren liege das Ruhrgebiet nach aktuellen Studien an der Spitze, erklärte der RVR.

Rund ein Drittel (34 Prozent) aller bundesweit Befragten traut dem „unfertigen“ Ruhrgebiet künftig eine ähnlich dynamische Entwicklung zu wie Berlin seit den 2000er Jahren. Unter den Studierenden sehen 39 Prozent und unter den Uni-Absolventen 42 Prozent gute Chancen, dass das Ruhrgebiet in Bezug auf die Dynamik das „neue Berlin“ werden könnte.

Gut ein Drittel (36 Prozent) der 18- bis 29-Jährigen, die selbst im Ruhrgebiet leben, sehen bei den Menschen in der Region auch die nötige „Anpackmentalität“, um einen grundlegenden strukturellen Wandel zu gestalten. Nur in der Region Berlin-Brandenburg schreiben noch mehr junge Erwachsene (40 Prozent) ihrer Region eine solche Mentalität zu.

Das Meinungsforschungsinstitut YouGov befragte zwischen dem 18. und 31. Mai insgesamt 1.906 junge Erwachsene im Alter von 18 bis 29 Jahren online. Dabei wurden bundesweit über 500 Personen befragt. Diese Ergebnisse wurden laut YouGov gewichtet, sie seien damit im Blick auf Geschlecht und Region repräsentativ für die deutsche Bevölkerung in dieser Altersgruppe. Außerdem wurden in den sieben Metropolregionen Ruhrgebiet, Berlin-Brandenburg, Frankfurt/Rhein-Main, Hamburg, München, Rhein sowie Stuttgart jeweils 200 junge Leute befragt.