Berlin (epd). Der Klimaökonom Otmar Edenhofer kritisiert die von der Bundesregierung geplante Absenkung der Mehrwertsteuer auf den Gasververbrauch. Die Steuersenkung sei der falsche Weg, denn damit werde die dringend notwendige Einsparung von Gas konterkariert, sagte der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntag). Um einkommensschwache Haushalte zu entlasten, seien Direktzahlungen sinnvoller.
Die Bundesregierung müsse jetzt einen Kanal aufbauen, um Direktzahlungen an Bürgerinnen und Bürger zu ermöglichen. „Denn diesen gibt es bisher in Deutschland noch nicht“, sagte Edenhofer. Die untere Mittelschicht werde angesichts der steigenden Gaspreise eine erhebliche Belastung spüren.
Kanzler Olaf Scholz (SPD) hat angekündigt, dass als Ausgleich für die neue Gasbeschaffungsumlage der ermäßigte Steuersatz von sieben Prozent für den Gasverbrauch gelten soll. Die Umlage in Höhe von zunächst rund 2,4 Cent pro Kilowattstunde wird ab Oktober fällig und soll bis Ende März 2024 gelten. Damit können Gasversorger den Großteil der Kosten an ihre Kunden weitergeben, die ihnen entstehen, weil sie ausbleibende Lieferungen aus Russland mit deutlich teurerem Gas ersetzen müssen.