Hannover (epd). Der Vorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, sieht Deutschland für den nächsten Corona-Herbst nicht ausreichend vorbereitet. Weigeldt zufolge liegt die Verantwortung dafür beim Bundesgesundheitsministerium. Das geht aus einem Brief hervor, den Weigeldt an alle Landeschefs des Hausärzteverbands geschickt hat und der dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Freitag, online) vorliegt. „Es besteht aus unserer Sicht die Gefahr, dass die Politik erneut die Vorbereitungen auf den Herbst nicht rechtzeitig in die Wege leitet - und das, obwohl die Instrumente zur Verfügung stehen!“, kritisiert Weigeldt darin.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte kürzlich angekündigt, dass die neu angepassten Impfstoffe am 2. und 28. September 2022 ausgeliefert werden sollen. Zur Impfkampagne hätten aber weder der Hausärzteverband noch die weiteren relevanten ärztlichen Organisationen Informationen, schreibt Weigeldt. „Weder wissen wir, wie viel Impfstoff zu Beginn zur Verfügung stehen wird, noch scheint es einen konzertierten Plan zu geben, wie das weitere Verfahren konkret ausgestaltet sein wird.“
Viele Patientinnen und Patienten stellten sich die Frage, worin der Unterschied zwischen den beiden angepassten Impfstoffen bestehe und welcher für sie infrage komme, mahnt er. „Eine Antwort auf diese Fragen bleiben die Verantwortlichen sowohl der Ärzteschaft, als auch der Öffentlichkeit gegenüber bisher schuldig und das, obwohl im Grunde nur noch wenige Tage Zeit bleiben!“ Auch die bereits lange angekündigte neue mediale Impfkampagne lasse weiter auf sich warten.