Berlin (epd). Die Bundesregierung prüft Meldungen über die Präsenz russischer Soldaten am Flughafen im nordmalischen Gao. Eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums sagte am Mittwoch in Berlin, dass dort am Montag ein Flugzeug der malischen Streitkräfte eingetroffen sein soll, das möglicherweise von Russland an Mali übergeben wurde. Es gebe Informationen, dass etwa 20 bis 30 Personen, die nicht den malischen Streitkräften zuzuordnen gewesen seien, bei Be- und Entladetätigkeiten an diesem Flugzeug in einem Hangar gesichtet wurden. Diese Meldungen würden nun geprüft.
Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes sagte, zu der „mutmaßlichen Präsenz russischer uniformierter Kräfte“ in Gao sei am Dienstag über den deutschen Botschafter in Bamako Kontakt mit dem malischen Außenminister aufgenommen worden. Man stehe auch im engen Kontakt mit Vereinten Nationen, „weil das eine Entwicklung ist, die das Missions-Umfeld verändert“. 16 Truppensteller-Staaten hätten den UN in New York einen Brief übergeben mit der Aufforderung, sich noch schneller dafür einzusetzen, dass die Arbeitsbedingungen für Minusma in Mali schnellstmöglich normalisiert würden.
Am Montag hatten die letzten Soldaten der französischen Antiterrormission Barkhane Mali verlassen und ihren Stützpunkt in Gao, wo auch 900 Bundeswehrsoldaten stationiert sind, an die malische Armee übergeben. Wegen zunehmender Konflikte mit der malischen Regierung hatte der französische Präsident Emmanuel Macron im Februar den Abzug verkündet. Für Unmut auf französischer Seite sorgte unter anderem die Präsenz russischer Sicherheitskräfte, darunter Söldner des Kreml-nahen Wagner-Konzerns.
Das im Mai verlängerte Minusma-Mandat der Bundeswehr sieht die Möglichkeit einer vorzeitigen Beendigung vor, wenn die Sicherheit der Soldatinnen und Soldaten infrage steht.