Kenia: Odinga zweifelt Ergebnisse der Präsidentschaftswahlen an

Kenia: Odinga zweifelt Ergebnisse der Präsidentschaftswahlen an

Nairobi (epd). Die Auseinandersetzung um das Ergebnis der Präsidentschaftswahl in Kenia dauert an. Der unterlegene Kandidat Raila Odinga zweifelte das Ergebnis am Dienstag an. Die von der Wahlkommission veröffentlichten Zahlen seien „null und nichtig“ und müssten von einem Gericht aufgehoben werden, sagte Odinga in Nairobi bei einer Pressekonferenz. Der 77-Jährige lag laut dem offiziellen Ergebnis äußerst knapp hinter dem bisherigen Vizepräsidenten William Ruto (55), der die Wahl gewann. Überschattet war die Bekanntgabe der Resultate von einem Zerwürfnis innerhalb der Wahlkommission.

Odinga rief seine Anhängerinnen und Anhänger dazu auf, friedlich zu bleiben. Er und die Koalition Azimio la Umoja, für die er kandidiert hatte, würden den von der Verfassung vorgeschriebenen Weg gehen, um das Wahlergebnis für ungültig erklären zu lassen, sagte er.

Laut dem von der Wahlkommission IEBC veröffentlichten Ergebnis kam Ruto auf knapp 50,5 Prozent der Stimmen. Für seinen Herausforderer Odinga votierten demnach etwas mehr als 48,8 Prozent der Wählerinnen und Wähler. Die beiden anderen Kandidaten David Mwaure Waihiga und George Wajackoyah erhielten jeweils deutlich weniger als ein Prozent der Stimmen. Kurz vor der Veröffentlichung der Ergebnisse hatten vier der sieben Mitglieder der Wahlkommission erklärt, dass die letzte Phase der Auszählung „undurchsichtig“ gewesen sei und dass sie diese nicht unterstützen könnten.

Die Vizepräsidentin der Kommission, Juliana Cherera, begründete den Schritt am Dienstag unter anderem mit mathematischen Ungereimtheiten. Sie sagte, die Summe der offiziell bekannt gegebenen Zahlen ergebe 100,01 Prozent, weshalb die Gesamtrechnung überprüft werden müsse.

Bei vergangenen Wahlen in Kenia haben Behauptungen über Wahlfälschungen Gewalt ausgelöst, bei der Hunderte von Menschen getötet und Zehntausende weitere vertrieben wurden. Nach der Verkündung des Ergebnisses hatte es am Montag vereinzelte Ausschreitungen gegeben, insgesamt blieb die Lage bis Dienstagnachmittag aber weitgehend ruhig.