Berlin, Bamako (epd). Die letzten Soldaten der französischen Antiterrormission Barkhane haben am Montag Mali verlassen. Gegen 13 Uhr überquerten die noch verbliebenen Streitkräfte die Grenze zum Nachbarland Niger, wie die französische Armee mitteilte. Ihr Stützpunkt in Gao, wo auch 900 Bundeswehrsoldaten stationiert sind, sei an die malische Armee übergeben worden. Wegen zunehmender Konflikte mit der malischen Regierung hatte der französische Präsident Emmanuel Macron im Februar den Abzug verkündet.
Frankreich werde auch weiterhin mit internationalen Partnern gegen den Terrorismus in der Sahel-Region vorgehen, hieß es. Die einstige Kolonialmacht will in Zukunft gemeinsam mit verbündeten Ländern verstärkt aus Niger gegen terroristische Gruppen vorgehen, die in der Sahel-Region präsent sind. Auch die Bundeswehr will im Rahmen einer EU-Ausbildungsmission nigrische Spezialkräfte ausbilden.
Die französische Antiterrormission Barkhane wurde 2014 ins Leben gerufen und folgte auf die Operation Serval, mit der ein Aufstand bewaffneter Gruppen, darunter Islamisten, zurückgeschlagen wurde. Vor der Abzugsentscheidung waren knapp 5.000 französische Soldaten im Rahmen des Einsatzes in Mali stationiert. Hintergrund des Rückzugs waren zunehmende Konflikte zwischen der malischen Militärregierung und Frankreich. Für Unmut auf französischer Seite sorgte unter anderem die Präsenz russischer Sicherheitskräfte, darunter Söldner des Kreml-nahen Wagner-Konzerns.
Derweil will die Bundeswehr am Donnerstag einen neuen Versuch unternehmen, Personal beim Mali-Einsatz auszutauschen. Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums sagte in Berlin, der nächste Flug sei für den 18. August beabsichtigt. Am Freitag hatte die Bundesregierung die vorläufige Aussetzung der Bundeswehroperationen in Mali im Rahmen der UN-Friedensmission Minusma bekannt gegeben. Grund war die wiederholte Verweigerung von Überflugrechten durch die dortige Militärregierung.
Der Einsatz ist in den vergangenen Wochen vor allem deshalb komplizierter geworden, weil die malische Regierung die Personalrotationen untersagt hatte. Dadurch konnten zuletzt etwa 140 Soldatinnen und Soldaten nicht nach Mali verlegt werden, die Sicherheitsaufgaben hätten übernehmen sollen, weitere rund 110 Personen konnten demnach nicht ausgeflogen werden.
Mit etwa 1.000 deutschen Soldatinnen und Soldaten zählt Deutschland zu den größten Truppenstellern der UN-Mission. Beobachter befürchten, dass der Einsatz durch den Abzug Frankreichs gefährlicher werden könnte, weil islamistische Gruppen in Zukunft weniger verfolgt werden. Das im Mai verlängerte Mandat sieht die Möglichkeit einer vorzeitigen Beendigung vor, wenn die Sicherheit der Bundeswehrsoldaten infrage steht. Von einem möglichen Abzug wären auch 59 malische Ortskräfte der Bundeswehr und 16 Helfer des Auswärtigen Amtes betroffen.