Loccum (epd). Der Religionspädagoge Gert Liebenehm-Degenhard hat die Träger von Kindertagesstätten aufgefordert, Kinder bei der Entwicklung von Qualität in der Kita systematisch und kontinuierlich mit einzubeziehen. „Kinder haben ein Recht darauf, gehört, gesehen und gefragt zu werden“, betonte der evangelische Pastor in einer Publikation des Religionspädagogischen Instituts in Loccum bei Nienburg im Blick auf das neu beginnende Kita-Jahr. „Sie sind aktive Mitgestalter ihrer Welt.“ Leider würden ihre Sichtweisen nicht im selben Umfang erkundet wie die der Erwachsenen.
Dabei gebe es viele Methoden, um herauszufinden, was für Kinder eine „gute Kita“ ausmache. So könnten Kinder die Erwachsenen durch die Kita führen und ihnen Orte zeigen, die für sie schön und wichtig seien. „Es ist sehr aufschlussreich, welche Orte sie ansteuern und was sie dabei erzählen.“ Zudem lieferten Mal-Aktionen oder Gespräche in Kleingruppen wertvolle Hinweise. Die Kinder könnten überlegen, wie ein verrückter, schöner Tag in der Kita aussehen würde oder eine „Beschwerdemauer“ aufbauen, die zeige, was sie störe und was sie anders haben wollten.
Angesichts des Fachkräftemangels bei den Erzieherinnen und Erziehern und der Aufnahme zusätzlicher Kinder aus der Ukraine und anderen Krisengebieten warnte Liebenehm-Degenhard davor, Abstriche bei der Kita-Qualität zu machen: „Die Corona-Pandemie, die Vakanzen durch Krankheiten oder unbesetzte Stellen und die gestiegenen Anforderungen führen schon jetzt dazu, dass in vielen Situationen die Qualität nicht so umgesetzt wird, wie es die Fachkräfte wünschen und die Kinder brauchen.“