Bonn (epd). Anlässlich der Jahrestage der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki im August 1945 hat das Netzwerk Friedenskooperative die Bundesregierung aufgefordert, dem Atomwaffenverbotsvertrag schnellstmöglich beizutreten. „Durch den Krieg in der Ukraine ist die Gefahr eines Atomwaffeneinsatzes so wahrscheinlich wie lange nicht mehr“, warnte Kristian Golla vom Netzwerk Friedenskooperative am Freitag in Bonn. Der Beitritt Deutschlands zum Atomwaffenverbotsvertrag wäre „ein positives Signal für alle auf dem Weg für eine atomwaffenfreie Welt“.
Zudem appellierte das Netzwerk, die Bundesregierung solle konsequent gegen die anhaltende nukleare Bedrohung vorgehen und die in Deutschland stationierten Atomwaffen abziehen lassen. Zum Gedenken an den Atombombenabwurf seien in den kommenden Tagen mehr als 100 Veranstaltungen und Aktionen geplant, hieß es.
Am Samstag jährt sich der Atombombenabwurf auf die japanische Stadt Hiroshima vom 6. August 1945 zum 77. Mal. Drei Tage später folgte der Atombombenabwurf auf Nagasaki. Etwa 92.000 Menschen wurden bei den Bombenabwürfen sofort getötet, 130.000 weitere Menschen starben bis zum Jahresende an den Folgeschäden. Über die Auswirkungen auf die zweite und dritte Generation ist wenig bekannt.
Die Gedenktage fallen zudem in den Zeitraum der 10. Überprüfungskonferenz des Nichtverbreitungsvertrags (NVV) bei den Vereinten Nationen in New York, die noch bis zum 26. August dauert. Alle fünf Jahre wird dort die Umsetzung des Vertrags überprüft. „Dieser Vertrag stellt eines der wichtigsten Abkommen zu Atomwaffen dar und wird angesichts der schwierigen politischen Lage mit Spannung erwartet“, erklärte die Netzwerk-Mitarbeiterin Annegret Krüger, die das Treffen vor Ort verfolgt.
Weltweit gibt es nach Angaben des Netzwerks noch rund 13.000 Atomwaffen. Von diesen würden etwa 1.800 in ständiger Alarmbereitschaft gehalten und könnten innerhalb weniger Minuten eingesetzt werden, hieß es.