Bad Nenndorf (epd). In den ersten sieben Monaten des Jahres 2022 sind nach Angaben der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) 199 Menschen in deutschen Gewässern ertrunken. Das seien 15 Personen mehr als im Vorjahreszeitraum, teilte die Organisation mit Sitz im niedersächsischen Bad Nenndorf am Donnerstag mit. Die Mehrzahl der Fälle ereignete sich den Angaben zufolge in unbewachten Binnengewässern.
In Seen ertranken mit 86 Personen ebenso viele Menschen wie im Vorjahr. In den Flüssen stieg die Zahl von 53 auf 64. DLRG-Präsidentin Ute Vogt warnte davor, in unbeaufsichtigten Seen und vor allem in Flüssen schwimmen zu gehen: „Wenn dort etwas passiert, ist die Aussicht auf lebensrettende Hilfe oft gleich null“.
Den Angaben zufolge ertranken in der Nord- und Ostsee im laufenden Jahr bisher vier Menschen. Das sind deutlich weniger als 2021 mit 16 Toten. Auch in Schwimmbädern (5 Tote), Hafenbecken (4 Tote) und einem Swimmingpool ertranken Menschen. Vier von fünf Opfern waren männlich, 44 Prozent von ihnen waren älter als 50 Jahre. Bayern verzeichnete mit 42 Ertrunkenen die meisten Toten, gefolgt von Nordrhein-Westfalen (30) und Niedersachsen (23).
Als Ursache für viele tödliche Badeunfälle nannte die DLRG unter anderem Selbstüberschätzung, übermütiges Handeln und Unkenntnis von Gefahren. Aber auch mangelnde Fähigkeiten im Schwimmen führten zum Ertrinken. Die Corona-Pandemie habe die Situation zusätzlich verschärft. Weniger Kinder und Jugendliche als üblich hätten das Schwimmen gelernt. Zudem seien nur halb so viele Rettungsschwimmer ausgebildet worden wie in anderen Jahren.
Die DLRG ist mit mehr als 1,8 Millionen Mitgliedern und Förderern die nach eigenen Angaben größte Wasserrettungsorganisation der Welt. Sie wurde 1913 gegründet und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren. Von 1950 bis 2020 hat die Organisation fast 23 Millionen Schwimmprüfungen und mehr als fünf Millionen Rettungsschwimmprüfungen abgenommen.