Berlin (epd). Mitglieder der Musik-Aktionsgruppe „Lebenslaute“ haben am Donnerstag in Berlin mit einer mehrstündigen Baustellenbesetzung gegen den Weiterbau der Stadtautobahn 100 protestiert. Nach mehr als drei Stunden hätten die Demonstranten die Baustelle im Stadtteil Treptow am Vormittag selbstständig wieder verlassen, erklärte ein Polizeisprecher auf Anfrage. Gegen den Versammlungsleiter sei eine Anzeige unter anderem wegen Hausfriedensbruchs aufgenommen worden.
Die Polizei sprach von 30 bis 40 Besetzern. Die Aktionsgruppe teilte mit, ab 6.45 Uhr mit insgesamt 90 Menschen auf der Baustelle zwischen Kiefholzstraße, Ringbahn, Elsenstraße und Am Treptower Park präsent gewesen zu sein.
Gespielt wurden demnach Kompositionen unter anderem von Joseph Haydn, Franz Schubert, Dmitri Schostakowitsch und Rio Reiser. Auf einem Plakat hieß es unter anderem: „Musizieren statt Betonieren - Null-Euro-Ticket jetzt - Stopp Bundesverkehrswegeplan“. Die Aktivisten halten den Ausbau von Autobahnen angesichts der Klimakrise für nicht mehr zeitgemäß.
Für Donnerstagnachmittag hatte „Lebenslaute“ zudem ein von der Polizei genehmigtes Konzert eines klassischen Orchesters samt Chor auf der A103, Auffahrt Saarstraße Richtung A100, angekündigt. Zuvor war ein Protestkonzert auf der A100 in Berlin-Tempelhof verboten worden.