Frankfurt a.M. (epd). Nach zwei Jahren Corona-Pandemie steigt die Zahl rechtsextremer Musikveranstaltungen in Deutschland wieder. Im ersten Halbjahr 2022 zählten die Behörden bundesweit 78 Rechtsrock-Konzerte, Liederabende und Parteiveranstaltungen mit Auftritten von Musikern der rechtsextremen Szene. Das waren mehr als doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum, als es 31 derartige Veranstaltungen gab, wie die „Neue Osnabrücker Zeitung“ (Donnerstag) berichtet. Sie beruft sich auf eine Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag.
Auch der Zulauf zu diesen Treffen der Neonazi-Szene nehme wieder zu. Knapp 4.000 Besucher gab es im ersten Halbjahr 2022 gegenüber weniger als 800 in der ersten Hälfte des Vorjahres. Allerdings sei die rechte Szene damit noch weit vom Niveau der Vor-Corona-Zeit entfernt. 2019 seien zu 197 Konzerten im ersten Halbjahr mehr als 11.000 Menschen gekommen.
Die Linken-Bundestagsabgeordnete Petra Pau erklärte: „Leider führt die gefühlt entspanntere Corona-Lage auch zu einer Wiederbelebung der Rechtsrock-Szene. Für Finanzierung und Vernetzung der Nazis ist das ein zentrales Feld.“ Pau forderte von Innenministerin Nancy Faeser (SPD), den Druck auf die Szene zu erhöhen.