Frankfurt a.M., Kinshasa (epd). An einem Grenzübergang der Demokratischen Republik Kongo zu Uganda haben UN-Soldaten zwei Menschen erschossen. 15 weitere Personen wurden am Sonntag laut Berichten lokaler Medien verletzt, nachdem UN-Friedenstruppen das Feuer aus bislang ungeklärten Gründen eröffnet hatten.
In den sozialen Netzwerken ist ein Video zu sehen, wie Soldaten der Monusco-Mission versuchen, im Osten des Landes die Grenze von Uganda in den Kongo zu überqueren und es zu Schüssen kommt. Der Sprecher der kongolesischen Regierung, Patrick Muyaya, erklärte, die Soldaten würden nicht mehr im Kongo eingesetzt, wie der UN-finanzierten Radiosender Okapi am Montag berichtete.
UN-Generalsekretär António Guterres sei entsetzt über den Vorfall in der Ortschaft Kasindi in der Provinz Nord-Kivu, erklärte sein Sprecher Farhan Haq am Sonntag (Ortszeit) in New York. Die UN-Soldaten seien nach einem Urlaub in ihrer Heimat auf dem Rückweg zur Mission gewesen.
Guterres begrüßte die Entscheidung der UN-Sondergesandten im Kongo, Bintou Keita, das beteiligte Personal festzunehmen und eine Untersuchung einzuleiten. Das Herkunftsland der Soldaten müsse sofort juristische Mittel ergreifen, an denen Opfer und Zeugen beteiligt würden. Keita, die zugleich Monusco-Leiterin ist, hatte das Vorgehen der Soldaten als unsäglich und unverantwortlich verurteilt und angekündigt, die Verantwortlichen seien festgenommen und eine Untersuchung eingeleitet worden.
In der vergangenen Woche sind im Osten der Demokratischen Republik Kongo vermehrt Proteste ausgebrochen, die sich gegen die UN-Friedensmission Monusco richten. Dabei starben mindestens 19 Menschen, darunter auch drei Blauhelm-Soldaten. Hintergrund ist die anhaltend schwierige Sicherheitssituation, die sich in den letzten Monaten trotz der UN-Präsenz drastisch verschlechtert hat, und die im Kampf gegen die Gewalt im Ostkongo als ineffizient empfundene Friedenstruppe.
Monusco ist seit mehr als 20 Jahren in dem Land und hat unter anderem den Schutz von Zivilistinnen und Zivilisten zum Auftrag. Mit etwa 14.000 Soldaten zählt sie zu den größten UN-Missionen. Im Osten des Kongo kämpfen Dutzende Gruppen um Macht und Anteile an den reichen Bodenschätzen. Zehntausende Menschen sind auf der Flucht.