Berlin (epd). Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) lehnt eine Laufzeitzeitverlängerung von Atomkraftwerken (AKW) in Deutschland wegen fehlender Sicherheit der Anlagen ab. Bei den drei aktuell noch am Netz befindlichen AKW Isar 2, Neckarwestheim 1 und Emsland habe seit 2009 keine periodische Sicherheitsüberprüfung mehr stattgefunden, die normalerweise alle zehn Jahre fällig sei, sagte Atomexpertin und Physikerin Oda Becker am Donnerstag in Berlin bei der Vorstellung einer Studie über aktuelle Probleme deutscher AKW im Auftrag des BUND. Zudem stammten die Sicherheitsstandards für diese Anlagen mit einer Betriebsdauer von mittlerweile mehr als 30 Jahren aus den 1980er Jahren.
Der BUND-Vorsitzende Olaf Bandt bezeichnete Forderungen nach einem Weiterbetrieb deutscher Atomkraftwerke populistisch. „Energie aus Atomkraft ist unsicher, unrentabel und unnötig“, so Bandt. Die drohende Gaslücke im Winter lasse sich nicht durch Atomkraft überbrücken. Der BUND fordert stattdessen einen Ausbau der Erneuerbaren sowie „schnelle und sinnvolle Energiesparmaßnahmen“.
Die BUND-Expertin für Energiepolitik, Angela Wolff, betonte, für einen Weiterbetrieb müssten neue Brennelemente beschafft werden. Dies dauere aber ab Bestellung mindestens zwölf Monate. Die Betreiber seien bislang von einem Abschalttermin Ende 2022 ausgegangen.
Zudem würde sich Deutschland in eine neue Abhängigkeit zu Russland begeben. Die EU decke etwa 20 Prozent ihres Bedarfs an Natur-Uran von dort. Weitere 20 Prozent stammten aus Kasachstan, einem Verbündeten Russlands. Auch 26 Prozent des angereicherten Urans in der EU stammten aus Russland.