Hohe Gaspreise: DIW-Präsident mahnt Entlastungspaket an

Hohe Gaspreise: DIW-Präsident mahnt Entlastungspaket an

Düsseldorf, Berlin (epd). Angesichts der geplanten Umlage der hohen Gaspreise auf die Endverbraucher mahnt der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, Entlastungen an. „Bürgerinnen und Bürger müssen sich wohl mindestens auf eine Verdreifachung der Heizkosten bei Gas vorbereiten“, sagte Fratzscher der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Freitag). „Die Weitergabe der wirklichen Kosten an die Kunden muss zwingend mit einem dritten Entlastungspaket für Menschen mit mittleren und geringen Einkommen einhergehen - ansonsten würde diese Weitergabe zur sozialen Katastrophe führen.“

Unter anderem forderte Fratzscher, die Sozialleistungen umgehend und dauerhaft um 100 Euro pro Person und Monat zu erhöhen und eine ähnliche Summe für alle Haushalte mit weniger als 40.000 Euro Einkommen im Jahr bis Ende 2023 auszuzahlen. Zudem schlug er einen Gaspreisdeckel vor, der für 80 Prozent des Grundverbrauchs von Haushalten mit geringen und mittleren Einkommen gelten solle. Jeglicher weiterer Verbrauch solle zu den vollen Kosten berechnet werden. „So könnte man eine gute Balance zwischen sozialer Absicherung und Anreizen für Einsparungen schaffen“, sagte der Ökonom.

Grundsätzlich halte er die geplante Gas-Umlage für einen notwendigen Schritt, betonte der DIW-Chef. „Die Weitergabe der wirklichen Kosten an alle Kunden ist richtig und notwendig, damit vor allem Unternehmen und auch Bürgerinnen und Bürger dort, wo es möglich ist, dringend notwendige Einsparungen vornehmen.“ Nur mit „starken Einsparungen“ werde man in Deutschland und Europa den Winter ohne Knappheit bei Gas und Energie durchstehen können.