Wiesbaden (epd). Wenn Kinder eine Kita besuchen, verbessert das nach Erkenntnissen des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) die Erziehung in bildungsfernen Familien. Mütter mit geringerem Bildungshintergrund läsen beispielsweise ihren Kindern abends mehr vor, wenn sie ganztägig eine Kita besuchen, teilte das Bundesinstitut am Mittwoch in Wiesbaden mit. Dies habe eine Studie BiB, des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung und der Viadrina Universität Frankfurt/Oder ergeben.
Zwar verbrächten Mütter und Kinder insgesamt weniger Zeit miteinander, wenn die Kinder in eine Kita gingen, heißt es in der Studie. Das betreffe aber hauptsächlich jene Zeiten des Tages, in denen Mütter ihren Kindern ohnehin weniger Aufmerksamkeit schenken könnten, etwa weil sie Hausarbeiten zu erledigen hätten. Dafür seien die Abende reicher an gemeinsamen Aktivitäten, der sogenannten „quality time“.
Für die verbesserte Erziehungsqualität sei möglicherweise verantwortlich, dass Mütter in der Kita oft darauf hingewiesen werden, welche Eltern-Kind-Aktivitäten sich später positiv auf den Bildungserfolg der Kinder auswirken, vermuten die Forscherinnen und Forscher. Für Mütter mit höheren Bildungsabschlüssen und für Väter, die im Mittel weniger Kontakt zu Kita-Fachkräften haben, zeige sich dieser Effekt nicht. Die Studie unterstreiche, dass Kitas nicht nur für Kinder, sondern für Familien als Ganzes von Bedeutung seien.