Mainz (epd). Das deutsche Gesundheitssystem ist nach Erkenntnissen des ARD-Politikmagazins „Report Mainz“ kaum noch in der Lage, Long-Covid-Patienten angemessen zu behandeln. Vielerorts gebe es in Spezialambulanzen mittlerweile monatelange Wartezeiten auf einen Behandlungsplatz, hatte die Redaktion bei einer Umfrage in den 35 größten Kliniken mit entsprechendem Angebot erfahren. Mehrere Einrichtungen meldeten demnach zurück, Betroffene könnten erst 2023 wieder aufgenommen werden.
Unter den angefragten Kliniken, die sich an der Umfrage beteiligt hätten, seien in 28,5 Prozent der Fälle Plätze erst im kommenden Jahr verfügbar, in einem Fall sogar frühestens ab Juni 2023. Weitere 43 Prozent der Ambulanzen könnten frühestens im Herbst neue Patienten behandeln. Auch bei der Genehmigung von Reha-Maßnahmen komme es momentan zu Verzögerungen über mehrere Monate.
Eine Studie des Universitätsklinikums Bonn, für die 1.200 Long-Covid-Betroffene befragt worden waren, deute ebenfalls auf eine Versorgungslücke hin. 89 Prozent der Patienten hätten angegeben, sie benötigten weitere Behandlung, aber nur 49 Prozent hätten sie auch tatsächlich erhalten.