Hannover (epd). Der Feuerökologe Alexander Held fordert ein nationales Kompetenzzentrum für Waldbrände und Waldresilienz in Deutschland. „So ein Kompetenzzentrum und Waldbrandbeauftragte auf Bundesebene fehlen“, sagt der Experte vom European Forest Institute (EFI) dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Mittwoch). „Unsere Feuerwehren hinken taktisch beim Umgang mit so einem Vegetationsbrand oft noch hinterher.“
Als ein Vorbild in Sachen Waldbrandbekämpfung nennt er Portugal. Das Land setze mittlerweile auf einen Ansatz, der Land- und Forstwirtschaft, Prävention und etwa die Veränderung von Art und Struktur des Brennmaterials beinhalte. „Mit dieser Strategie hat man auch eine neue Agentur ins Leben gerufen, die direkt unter dem Premierminister angeordnet ist.“
Wichtig ist dem Waldbrandexperten zufolge, dass nicht nur auf die akute Bekämpfung von Waldbränden, sondern auch auf Prävention gesetzt werde. Das könne etwa durch kontrollierte Brände gemacht werden. „Wenn ich weiß, ich sitze auf einem Pulverfass aus Kiefernwald und Heide wie in Brandenburg, und es ist sicher, dass es wieder brennen wird im Sommer, kann ich um die Infrastruktur, um Truppenübungsplätze, Windkraftanlagen und Dörfer herum Pufferzonen anlegen“, erläuterte er. Dann sei es möglich, sich zu trauen, Mitte März, wenn der Boden noch kalt, die Lufttemperatur niedrig und die Luftfeuchte relativ hoch sei, den Wald selbst anzuzünden, und zwar kontrolliert.
Zudem müsse langfristig auf einen Waldumbau gesetzt werden. So könnten zum Beispiel die Kiefern mit Laubbaumarten unterbaut werden, die den Wald dunkler, feuchter und windstiller machten.