Berlin (epd). Die Präsidentin des Goethe-Instituts, Carola Lentz, unterstützt Sanktionen gegen Russland und warnt gleichzeitig vor einer völligen Isolation des Landes. Sanktionen gegenüber Russland seien angesichts des völkerrechtswidrigen Angriffs auf die Ukraine unerlässlich, sagte sie der „Berliner Zeitung“ (Montag). Auch in der Kultur- und Bildungsarbeit könne es kein einfaches „weiter so“ geben. Das Goethe-Institut stehe allerdings weiterhin an der Seite von Vertretern eines offenen, kritischen Diskurses und unabhängiger Bildungs- und Kulturarbeit in Russland.
Russische Kulturschaffende und zivilgesellschaftliche Akteure, die sich regierungskritisch äußerten, begäben sich in Gefahr. „Um eine vollständige Isolierung Russlands zu vermeiden, ist es wichtig, die Kommunikationskanäle mit diesen Partnern jenseits der wirtschaftlichen und politischen Ebene offenzuhalten“, mahnte Lentz. Die Goethe-Institute in Russland seien deshalb weiterhin geöffnet, die Sprachkurse liefen weiter. Alle Veranstaltungen und Kooperationen mit staatlichen Stellen seien allerdings ausgesetzt.
Das Goethe-Institut unterstütze die Ukraine mit einem umfassenden Soforthilfeprogramm in Höhe von 11,7 Millionen Euro aus Sondermitteln des Auswärtigen Amts, sagte die Präsidentin. Angesichts der politischen Lage und nachvollziehbarer Kritik seitens der Mitarbeiter in der Region habe das Goethe-Institut beschlossen, seinen Regionalsitz für die Region Osteuropa/Zentralasien aus Moskau für die nächsten zwei Jahre nach München zu verlagern.