Köln (epd). Die katholische Fraueninitiative „Maria 2.0“ wirft den deutschen Bischöfen vor, den Reformprozess Synodaler Weg nicht entschieden genug gegen Kritik aus dem Vatikan zu verteidigen. Außer vom Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, sei von den leitenden Geistlichen bloß „dröhnendes Schweigen“ zu vernehmen, sagte die Theologin Maria Mesrian von der Fraueninitiative am Samstag im Deutschlandfunk. „Keiner bezieht letztlich stark Position.“
Mesrian betonte, der „Synodale Weg“ habe nie beansprucht, die katholische Lehre zu verändern. „Sondern es soll ein Weg gefunden werden, wie Kirche überhaupt noch relevant sein kann.“ In Deutschland müsse eine diskriminierungsfreie und an den Grundrechten orientierte Kirche geschaffen werden. Ansonsten werde sie über kurz oder lang in der Bedeutungslosigkeit verschwinden.
Der Vatikan hatte am Donnerstag eine Erklärung veröffentlicht, die deutsche Bischöfe und Laien davor warnt, eigenmächtig und ohne Abstimmung mit der Weltkirche Reformen umzusetzen. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, und die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, verteidigten den Reformprozess. Die Kirche in Deutschland werde keinen „deutschen Sonderweg“ gehen, betonten sie.
Bischöfe und Laien in Deutschland beraten seit Dezember 2019 beim Reformprozess Synodaler Weg über Wege aus der Kirchenkrise, die durch den Missbrauchsskandal mit ausgelöst wurde. 2023 soll der Prozess abgeschlossen werden. Im September steht die nächste Synodalversammlung in Frankfurt am Main an.