Wowereit über Diskriminierung von Homosexuellen: "Noch viel zu tun"

Wowereit über Diskriminierung von Homosexuellen: "Noch viel zu tun"

Berlin (epd). Berlins ehemaliger Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hat weiterhin anhaltende Diskriminierung von Homosexuellen beklagt. „Wenn man bedenkt, dass im Jugendfußball noch immer 'Du schwule Sau' in den Kabinen gehört wird, weiß man, dass es da noch viel zu tun gibt“, sagte er der „Berliner Zeitung“ (Samstag). Es müsse noch viel Aufklärungsarbeit geleistet werden, betonte der Ex-Bürgermeister, der sich 2001 als schwul geoutet hatte, anlässlich des 44. Berliner Chistopher Street Days (CSD) am Samstag.

Die gängige Haltung gegenüber Homosexualität in Ämtern habe sich während seiner Amtszeit als Regierender Bürgermeister zwischen 2001 und 2014 an der Devise „Du darfst es sein, aber behalte es bitte für dich“ orientiert. Das habe sich bis heute in Bereichen wie dem Profifußball nicht verändert. Der Fußballspieler Thomas Hitzlsperger etwa habe sich erst nach seinem Karriereende geoutet. Der ehemalige Vorstandschef des VfB Stuttgart erzählte Wowereit demnach, ihm sei dringend abgeraten worden, das in seiner Zeit als aktiver Fußballer zu tun: „Ich kann schon verstehen, dass man sich in einem solchen Umfeld nicht als schwuler Mann outen möchte.“

Wenn er als Regierender Bürgermeister missliebige Entscheidungen fällte, erhielt Wowereit nach eigenem Bekunden stets Schmähschreiben, in denen er aufgrund seines Schwulseins beschimpft worden sei. In derartigen Fällen habe er regelmäßig die Staatsanwaltschaft eingeschaltet, „schon aus Prinzip“. Es habe sicher auch Menschen gegeben, die ihn wegen seines Outings nicht mehr gewählt hätten: „Aber die positiven Seiten haben in jedem Fall überwogen.“