Berlin (epd). Der Bundestag wird zum diesjährigen Christopher Street Day (CSD) am Samstag in Berlin erstmals die Regenbogenflagge hissen. Die Flagge der queeren Community wird nach Angaben von Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) an den Portalen sowie auf dem Turm des Reichstagsgebäudes wehen. Das sei einstimmig im Bundestagspräsidium beschlossen worden, sagte Bas dem „Tagesspiegel“ (Samstag/Print). Das Zeichen sei noch immer notwendig: „Es gibt noch immer viel zu viel Diskriminierung und Hass gegen queere Menschen.“
Bas kündigte in dem Interview zudem an, dass das Parlament im kommenden Jahr am Holocaust-Gedenktag erstmals auch queeren NS-Opfern gedenken wird. Bei der Gedenkveranstaltung im Bundestag am 27. Januar 2023 für die Opfer des Nationalsozialismus würden die Menschen in den Mittelpunkt gestellt, die aufgrund ihrer sexuellen und geschlechtlichen Identität verfolgt, inhaftiert und ermordet wurden, sagte Bas. Das habe das Präsidium bereits einstimmig beschlossen.
Die Veranstaltung werde derzeit vorbereitet. „Es gibt bedauerlicherweise keine Überlebenden mehr, aber wir sind ganz eng in der Abstimmung, auch mit dem Lesben- und Schwulenverband Deutschlands (LSVD)“, sagte Bas.
Der LSVD begrüßte am Freitag die Entscheidung. Eigens gedacht habe der Bundestag dieser Opfergruppe bisher nicht. Um aus allen ihren Facetten Lehren zu ziehen, müsse Geschichte umfassend lebendig gehalten werden, hieß es. Ein offizielles Bundestags-Gedenken an die NS-Opfer, die aufgrund ihrer sexuellen und geschlechtlichen Identität verfolgt und ermordet wurden, war seit Jahren von Initiativen gefordert worden.