Frankfurt a.M., Washington (epd). Die Weltbank gibt 100 Millionen US-Dollar (98 Millionen Euro) der eingefrorenen Sudan-Hilfe für die Notversorgung der hungernden Bevölkerung frei. Zwei Millionen Menschen könnten mit dem Geld, das direkt an das Welternährungsprogramm gezahlt werden soll, versorgt werden, erklärte die Organisation am Donnerstag in Washington. Zwar seien die Auszahlungen aus dem Sudan-Fonds der Weltbank an die sudanesische Regierung, die nach dem Militärputsch im Oktober gestoppt wurden, immer noch ausgesetzt. Die internationale Gemeinschaft habe aber angesichts der zunehmenden Ernährungsunsicherheit und der humanitären Risiken in dem nordostafrikanischen Land eine Regelung für die bedürftige Bevölkerung gesucht.
Das Militär hatte im Oktober eine zivil-militärische Übergangsregierung abgesetzt, die nach dem Sturz von Langzeitherrscher Omar Al-Baschir 2019 eine Demokratisierung des Landes einleiten sollte. Daraufhin froren zahlreiche Geberländer sowie internationale Institutionen ihre Hilfen an die Regierung ein.
Im Sudan weiß ein Drittel der Bevölkerung, 15 Millionen Menschen, laut den Vereinten Nationen nicht, woher sie die nächste Mahlzeit nehmen soll. Das Welternährungsprogramm geht davon aus, dass bis zur nächsten Erntezeit im September noch weitere Millionen Sudanesinnen und Sudanesen ihre Ernährung nicht sicherstellen können. Grund dafür sind eine gravierende wirtschaftliche und politische Krise, Gewalt und Flucht, die Klimakrise und eine sehr schlechte Ernte in der vergangenen Saison.
Mit den freigegebenen Mitteln sollen der Weltbank zufolge Bargeld und Lebensmittel an besonders Bedürftige in elf Staaten abgegeben werden. Frauen, Kinder, ältere und behinderte Menschen würden vor allem unterstützt.