Berlin (epd). Umweltorganisationen und Klimaschützer fordern die Bundesregierung auf, ihre Pläne zur Förderung neuer Gasfelder im Senegal zu beenden. Es drohten massive Fehlinvestitionen, die dem Klima und der regionalen Entwicklung schaden und Deutschland bei einem Gasmangel nicht weiterhelfen, sagte der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, Sascha Müller-Kraenner, am Donnerstag in Berlin. Deutschland dürfe nicht mehr öffentliche Gelder für neue fossile Projekte verschwenden.
Die Bundesregierung, die sich derzeit darum bemüht, von russischem Gas wegzukommen, plant eine engere Zusammenarbeit mit Senegal. Unter anderem soll mit deutscher Hilfe ein neuer Flüssiggas-Terminal entstehen. Vor der Küste des westafrikanischen Landes gibt es große Gas- und Öl-Vorkommen.
„Mit Energiesicherheit und nachhaltiger Entwicklung haben die Pläne der Bundesregierung im Senegal nichts zu tun“, kritisierte Müller-Kraenner. Frühestens ab Ende 2023 könne eine geringe Menge an fossilem Flüssigerdgas über das geplante Terminal exportiert werden: „Die Energielücke im kommenden Winter schließen wir damit nicht.“
Die Erschließung weiterer Gasquellen sei weder mit den Klimazielen vereinbar, noch volkswirtschaftlich für die beteiligten Länder sinnvoll. Pro Megawattstunde Strom entstünden im Senegal bei erneuerbaren Energien mehr als viermal so viele Jobs im Vergleich zur Gasindustrie.
Der senegalesische „Fridays for Future“-Aktivist Yero Sarr, warnte, das Projekt werde die bereits unternommenen Anstrengungen zur Energiewende im Senegal zunichtemachen.