Hannover, Berlin (epd). Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hält die Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht für junge Menschen nicht für hilfreich, um mehr Personal für die Bundeswehr zu gewinnen. „Für mich ist das keine Option“, sagte Lambrecht dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Mittwoch). „Das würde beim Personalaufwuchs akut nicht helfen.“ Wenn eine Dienstpflicht nur ein halbes Jahr dauere, könne in diesem kurzen Zeitraum ohnehin niemand so ausgebildet werden, wie es die Bundeswehr brauche, sagte die Ministerin. „Dafür müsste eine Dienstpflicht ein Jahr dauern.“
Ein Pflichtdienst würde die Bundeswehr zudem vor organisatorische Probleme stellen, erläuterte Lambrecht. „Die Bundeswehr hat aktuell gar nicht die Infrastruktur, jedes Jahr Hunderttausende junge Menschen in ein Pflichtjahr zu nehmen.“ Sie werbe stattdessen für sich selbst als guter und sicherer Arbeitgeber. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte die Einführung einer Dienstpflicht, bei der alle jungen Männer und Frauen nach der Schule für einen gewissen Zeitraum einen sozialen oder militärischen Dienst absolvieren müssen, vor einigen Wochen vorgeschlagen.