Nürnberg (epd). In der Regel müssen ausgebildete Fachkräfte, die einen Berufswechsel auf eine Helfertätigkeit vollziehen, Lohneinbußen hinnehmen. Für etwa 15 Prozent der ausgebildeten Fachkräfte, die in einen Hilfsjob in einem anderen Berufsfeld wechseln, ist das mittlere Entgelt allerdings höher als bei einem Verbleib im erlernten Beruf auf Fachkraftebene, wie eine am Dienstag in Nürnberg veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigt.
In Ausbildungsberufen, in denen besonders niedrige Entgelte erzielt werden, beispielsweise in der Körperpflege, Floristik, Land- und Tierwirtschaft sowie der Gastronomie, lohnt sich demnach für manche Fachkräfte ein Wechsel in einen Helferjob. So verdienen laut IAB Fachkräfte in der Körperpflege nur knapp 1.700 Euro, in der Gastronomie ca. 1.850 Euro. Demgegenüber finden sich gut bezahlte Helfertätigkeiten im Industrie- und Baubereich, in der Ver- und Entsorgung und Chemie. In den beiden zuletzt genannten Berufsgruppen liegen die mittleren Verdienste für Helfertätigkeiten bei mehr als 3.000 Euro.
„Der Umstand, dass in einigen Berufen auf Fachkraftniveau niedrige Löhne erzielt werden, macht diese Berufe weniger attraktiv. Das kann zu Berufswechseln und damit zu einem Mangel an Fachkräften in den betreffenden Branchen führen oder bestehende Engpässe weiter verschärfen“, erklärte IAB-Forscherin Doris Wiethölter.
Die Studie beruht auf Daten der Integrierten Erwerbsbiografien (IEB). Anhand dieser wurden Erwerbsverläufe von Personen untersucht, die im Dezember 2020 sozialversicherungspflichtig beschäftigt waren und zwischen 1976 und 2019 (in Ostdeutschland zwischen 1994 und 2019) eine betriebliche Ausbildung absolviert haben.