Biden sagt 100 Millionen Dollar für palästinensische Krankenhäuser zu

Biden sagt 100 Millionen Dollar für palästinensische Krankenhäuser zu
Für viele palästinensische Krebs-Patienten ist das Auguste-Viktoria-Krankenhaus in Ost-Jerusalem die letzte Hoffnung. Doch das Haus ist chronisch unterfinanziert. Nun hat US-Präsident Joe-Biden Hilfe zugesagt.

Frankfurt a.M., Jerusalem (epd). US-Präsident Joe Biden will sechs palästinensische Krankenhäuser mit bis zu 100 Millionen US-Dollar unterstützen. Dies verkündete er am Freitag beim Besuch des Auguste-Viktoria-Krankenhauses in Ost-Jerusalem. Palästinenser und Israelis verdienten gleichermaßen Freiheit, Wohlstand und Würde, sagte Biden in seiner live im Internet übertragenen Rede. „Der Zugang zu Gesundheitsversorgung ist wesentlich für ein Leben in Würde“, betonte er. Es war der erste Besuch eines amtierenden US-Präsidenten im 1967 von Israel eroberten Ostjerusalem außerhalb der Altstadt. Der Lutherische Weltbund, der Krankenhaus verwaltet, äußerte sich erleichtert über die finanzielle Hilfe.

Wie das US-Präsidialamt in Washington mitteilte, kommt die von der US-Behörde für internationale Entwicklung zugesagte Summe dem „East Jerusalem Hospital Network“ (EJHN) zugute. Die Behörde wolle dem Klinik-Verbund außerdem helfen, die Finanzierung der Häuser durch strukturelle Reformen im palästinensischen Gesundheitssystem langfristig zu sichern. Das Netzwerk, zu dem auch das Auguste-Viktoria-Hospital gehört, versorgt den Angaben zufolge jährlich bis zu 50.000 Patienten aus den palästinensischen Gebieten in Ost-Jerusalem, im Westjordanland und dem Gazastreifen.

Angesichts der chronischen Geldnöte des Auguste-Viktoria-Krankenhauses begrüßte Sieglinde Weinbrenner vom Lutherischen Weltbund die zugesagten Hilfen. Das palästinensische Gesundheitssystem allein könne die Finanzierung des Hauses derzeit nicht sicherstellen, sagte sie dem Evangelischen Pressedienst (epd). Dabei handle es sich um die erste und einzige Klinik, die Strahlentherapie für fünf Millionen Palästinenser anbiete, sagte Weinbrenner, die das diakonische „Jerusalem Program“ des Lutherischen Weltbundes für Palästinenser leitet. „Oft ist das Auguste-Viktoria-Krankenhaus die einzige und letzte Hoffnung für Krebs-Patienten aus der West Bank und dem Gazastreifen.“

Auch deshalb hätten die USA das „East Jerusalem Hospital Network“ seit 2014 mit 85 Millionen Dollar unterstützt, unterstrich Biden. Er begrüßte die Zusage der Vereinigten Arabischen Emirate, den Kliniken mit 25 Millionen US-Dollar zu helfen, und rief „andere Nationen der Region und weltweit“ dazu auf, diesem Beispiel zu folgen.

Das auf Initiative von Kaiser Wilhelm II. erbaute Auguste-Viktoria-Krankenhaus liegt auf dem Ölberg in Jerusalem. Es gehört zu dem 1910 errichteten Gebäudekomplex mit der Himmelfahrtkirche und prägt bis heute die Silhouette der Stadt. Benannt ist die Klinik nach der letzten deutschen Kaiserin, Wilhelms II. Gemahlin Auguste Viktoria. Träger ist seit 1950 der Lutherische Weltbund, eine weltweite Gemeinschaft von 149 lutherischen Kirchen, denen mehr als 75 Millionen Mitglieder in 99 Ländern angehören.