Berlin (epd). Der Intensivmediziner Gernot Marx sieht angesichts der Corona-Lage eine „sehr angespannte“ Situation auf den Intensivstationen deutscher Krankenhäuser. Er betrachte die Situation nicht als dramatisch, aber die Auslastung sei ungewöhnlich hoch für den Sommer, sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin am Montag im „Morgenmagazin“ des ZDF.
55 Prozent der Intensivstationen melden angesichts einer steigenden Zahl zu versorgender Corona-Patienten aktuell einen teilweise eingeschränkten Betrieb, die mit einer hohen Ausfallquote beim Personal und dem Abbau von Intensivbetten zusammenfällt. „Wir müssen auch schon wieder leider einige Operationen, die nicht unbedingt notwendig sind, verschieben“, sagte Marx.
Der Intensivmediziner appellierte an die Bevölkerung dazu beigetragen, dass die Corona-Lage im Herbst beherrschbar bleibt. „Zu Mütze und Schal gehört auch die Maske“, sagte Marx. Zudem sollten sich die Menschen nicht nur gegen Corona, sondern auch gegen Grippe impfen lassen. Ein Zusammenfallen einer Grippe- mit einer Coronawelle würde die Intensivmedizin sehr stark belasten.
Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Montagmorgen liegt die bundesweite Corona-Inzidenz, die die Zahl der Neuansteckungen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen angibt, derzeit bei 661,4. In den mehr als zwei Jahren der Pandemie starben in Deutschland im Zusammenhang mit dem Virus 141.870 Menschen.