Frankfurt a.M., Ouagadougou (epd). Der frühere Präsident Burkina Fasos, Blaise Compaoré ist aus dem Exil in seine Heimat zurückgekehrt. Er sei nach acht Jahren im Exil in der Elfenbeinküste zu einem Treffen früherer Präsidenten angereist, berichtet das burkinische Nachrichtenportal „Lefaso“ am Freitag. Zu dem Gespräch hat demnach der Chef der Militärjunta des Landes, Paul-Henri Sandaogo Damiba, eingeladen.
Compaorés Rückkehr hat eine Debatte über die Vollstreckung des Haftbefehls gegen ihn ausgelöst. Der 71-Jährige war im April wegen seiner Beteiligung am gewaltsamen Tod seines Vorgängers Thomas Sankara bei einem Putsch 1987 zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Seit dem Staatsstreich regierte Compaoré das westafrikanische Land 27 Jahre lang und hat eine Aufklärung der Ereignisse immer verhindert. 2014 wurde er von massiven Protesten zum Rückzug gezwungen und ging ins Exil. Seit Januar regiert in Burkina Faso eine Militärjunta unter Damiba.
Laut dem französischen Sender RFI forderten Demonstranten am Freitag die Vollstreckung des Haftbefehls gegen Compaoré. Auch Vertreter der Opfer des Putsches riefen die Behörden zu einer sofortigen Verhaftung des Ex-Präsidenten auf. Laut der Militärjunta soll das Treffen mit den früheren Präsidenten der Versöhnung des Landes dienen. Der Anwalt der Familie des ermordeten Präsidenten Sankara sagte dem Nachrichtenportal „Jeune Afrique“, Compaorés Anwesenheit verschärfe die Polarisierung des Landes.
Burkina Faso mit etwa 21 Millionen Einwohnern ist eines der ärmsten Länder der Welt. Wie auch in den Nachbarländern Mali und Niger verüben islamistische Gruppen dort immer wieder Anschläge auf Sicherheitskräfte und attackieren staatliche Einrichtungen. Das Militär hatte seinen Putsch Ende Januar mit der sich verschlechternden Sicherheitslage begründet. Doch die Lage hat sich seitdem eher verschlechtert, weil auch das Militär die Zivilbevölkerung angreift.