Genf, Odessa (epd). Die UN haben vor den verheerenden Folgen des Angriffskrieges Russlands für die körperliche und mentale Gesundheit der Bevölkerung in der Ukraine gewarnt. Viele Menschen in dem osteuropäischen Land seien den Attacken des russischen Militärs schutzlos ausgeliefert, erklärte Dorit Nitzan, Managerin der Weltgesundheitsorganisation, am Freitag per Videokonferenz aus Odessa.
Explosionen und Raketeneinschläge führten zu Verbrennungen der Augen mit teilweisen oder dauerhaften Erblindungen. Menschen müssten die Beine amputiert werden, weil sie auf Landminen getreten seien. Der donnernde Lärm der Bombardierungen könne das Gehör schädigen. Die ständige Angst, die Trauer und die Ungewissheit erschütterten die psychische Gesundheit, sagte die Medizinerin.
Nitzan wies auch die Menschen hin, die keine Krebsdiagnose und -behandlung mehr erhielten. Andere Menschen hätten keinen Zugang zu Medikamenten gegen Bluthochdruck. Als Folge erlitten sie Herzversagen oder einen Schlaganfall. Auch Diabetiker warteten vergeblich auf eine Behandlung. Frühgeborene Kinder, schwangere Frauen und ältere Menschen würden zurückgelassen und seien von der nötigen Fürsorge ausgeschlossen.
Seit Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine am 24. Februar hat das russische Militär laut der WHO Hunderte Krankenhäuser, Kliniken, Ambulanzen und andere Gesundheitseinrichtungen beschossen, beschädigt oder zerstört. Zudem kämpft das ukrainische Gesundheitswesen mit einem Mangel an Personal, Medikamenten, Apparaturen und Energie.