Berlin (epd). Die Europäische Union muss nach Ansicht der Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, die Unabhängigkeit von fossilen und nuklearen Energieträgern konsequenter verfolgen. „Kernenergie und Gas sind nicht ökologisch nachhaltig“, erklärte Stetter-Karp am Dienstag. Das Europäische Parlament will an diesem Mittwoch über den Plan der Kommission abstimmen, Atomkraft und Gas als nachhaltige Finanzanlagen einzustufen.
„Kommt der Vorschlag der EU-Kommission durch, würden wirtschaftliche Investitionen in Gas und Kernenergie über lange Zeiträume gefördert. Ein ethisch-nachhaltiges Investment wäre das nicht“, fügte Stetter-Karp hinzu. Sollten beide Energieträger als ökologisch nachhaltig eingestuft werden, könnte das beispielsweise bedeuten, dass Kraftwerke herkömmlicher Bauart auch dann noch als umweltfördernd gelten, wenn sie erst in Jahrzehnten gebaut würden. „Ein Umstieg in erneuerbare Energien sieht anders aus“, so die ZdK-Präsidentin.
Für Anleger, die ethisch-nachhaltig investieren wollten, sei dies ein völlig falsches Signal. „Unter Umständen steigt ihre Rendite, wenn sie in den kommenden Jahren in Kernenergie investieren oder Wirtschaftstätigkeiten unterstützen, die auf Kernenergie basieren. Das wäre fatal“, betonte Stetter-Karp.
Stetter-Karp: „Die sozial-ökologische Transformation ist die menschliche Kernaufgabe des 21. Jahrhunderts. Sie ist unverzichtbar, um die Erde als Lebenswelt zu erhalten.“ Sollten Atomkraft und Erdgasenergie als ökologisch nachhaltige Energiequellen klassifiziert werden, unterlaufe man damit nicht nur die Zielsetzungen der Transformation, sondern fördere darüber hinaus bewusst „Investitionen in Sektoren mit verheerenden ökologischen Auswirkungen und Risiken.“