Berlin (epd). Die Palliativ- und Hospizversorgung in der Langzeitpflege muss nach Ansicht der Krankenkasse AOK dringend verbessert werden. In vielen Heimen fehle noch immer eine Begleitkultur in der letzten Lebensphase der Bewohner, sagte die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Carola Reimann, am Dienstag in Berlin. „Wir brauchen strukturelle und qualitative Veränderungen, vor allem einen sektorenübergreifenden Austausch der unterschiedlichen Professionen und Hospizdienste.“
Doch Arbeitsverdichtung in den Einrichtungen und bestehender Personalmangel stünden dem im Weg, erklärte Reimann. Deswegen sei es besonders wichtig, dass Hospizdienste und Heime besser kooperierten.
Wie die stationären Einrichtungen mit ihren hochbetagten Bewohnern umgehen, habe große Relevanz, fügte Reimann hinzu. Denn rund ein Drittel der innerhalb eines Jahres gestorbenen AOK-Versicherten habe in einem Pflegeheim gelebt, bundesweite Daten zeigten, dass es rund jeder Vierte sei. Deshalb sei es zentral, dass Hospiz- und Palliativpersonal „in die Versorgung in den Langzeitpflegeeinrichtungen systematisch integriert werde“, betonte die AOK-Chefin.
Reimann kritisierte, dass das Hospiz- und Palliativgesetz aus dem Jahr 2015 noch nicht überall zu besseren Versorgungsangeboten für Menschen in der letzten Lebensphase geführt habe. Das damals eingeführte Angebot, die „Gesundheitliche Versorgungsplanung für die letzte Lebensphase“, die die Krankenkassen den Heimen refinanzieren, müsse deutlich mehr genutzt werden. Denn bei diesem Beratungsprozess würden unter anderem medizinische Versorgungsfragen am Lebensende geklärt.