Frankfurt a.M. (epd). Das Rettungsschiff „Geo Barents“ hat 65 aus dem Mittelmeer gerettete Flüchtlinge im italienischen Hafen von Tarent an Land bringen können. Am Samstagabend seien auch die sterblichen Überreste einer schwangeren Frau von Bord gebracht worden, die während einer Rettungsaktion ihr Leben verloren habe, erklärte „Ärzte ohne Grenzen“ am Sonntag auf Twitter.
Die Mannschaft der von der Ärzte-Organisation unterhaltenen „Geo Barents“ hatte die Männer, Frauen und Kinder aus dem Meer gerettet. Zugleich beklagte die Crew den Tod von mehr als 30 Menschen, für die jede Hilfe bei einem Einsatz zu spät gekommen sei.
„Ärzte ohne Grenzen“ kritisierte die EU-Flüchtlingspolitik erneut als „andauernde humanitäre Katastrophe“. Der Verlust von menschlichen Leben im Mittelmeer werde nicht aufhören, solange die europäischen Regierungen die Augen davor verschließen.
Im Mittelmeer gibt es keine staatlich organisierte Seenotrettungsmission. Lediglich die Schiffe privater Organisationen halten Ausschau nach in Not geratenen Flüchtlingen und Migranten. Zurzeit ist noch die „Ocean Viking“ der Hilfsorganisation SOS Méditerranée mit mehr als 200 Geretteten unterwegs.
Immer wieder dauert es viele Tage, bis die italienischen Behörden den Rettungsschiffen einen Hafen zuweisen. Malta gibt seit Langem keine Erlaubnisse mehr.
Das Mittelmeer ist eine der gefährlichsten Fluchtrouten der Welt. Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind seit Beginn dieses Jahres mindestens 900 Menschen bei der gefährlichen Überquerung ums Leben gekommen oder werden vermisst. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen.