Präses Heinrich setzt große Hoffnung in neues Beteiligungsforum

Präses Heinrich setzt große Hoffnung in neues Beteiligungsforum

Hannover (epd). Die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Anna-Nicole Heinrich, setzt große Hoffnungen in das neu geschaffene Beteiligungsforum gegen sexualisierte Gewalt. „Für die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt und für Maßnahmen zum Schutz vor sexualisierter Gewalt ist die Beteiligung Betroffener unverzichtbar und entscheidend“, sagte Heinrich dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND/Freitag). „Im Beteiligungsforum sitzen wir alle gemeinsam an einem Tisch.“ Es gebe nicht mehr Beauftragtenrat und Betroffenenbeirat, sondern ein gemeinsames Forum, „das verbindlich an allen Entscheidungen zum Umgang mit sexualisierter Gewalt mitwirkt“. Das sei eine große Chance.

Das neu geschaffene Beteiligungsforum der EKD nimmt am Freitag seine Arbeit auf. Ziel ist es, dass Betroffene sexualisierter Gewalt künftig mit über den Umgang mit Missbrauchsfällen entscheiden. In dem Beteiligungsforum beraten Betroffene, Bischöfe und weitere kirchliche Beauftragte gemeinsam. Dem Forum gehören acht Betroffene sowie neun Vertreter und Vertreterinnen der institutionellen Seite an, darunter leitende Geistliche und Juristen sowie die Präses der EKD-Synode, Heinrich. Für einen Beschluss des Gremiums wird nach EKD-Angaben künftig sowohl eine Mehrheit unter den Betroffenen als auch unter den kirchlichen Vertretern notwendig sein.

Auch der Sprecher der acht Betroffenen-Vertreter, Detlev Zander, äußerte sich zuversichtlich. „Wir sind nicht mehr beratend dabei, sondern gestaltend“, sagte er dem RND. „Wir erarbeiten Vorlagen, über die die Kirchenkonferenz, die Synode und der Rat der EKD entscheiden müssen.“ Jetzt säßen alle Entscheidungsträger zusammen. „Die EKD musste Macht und Deutungshoheit abgeben.“ Das Beteiligungsforum könne ein Meilenstein werden und „künftig als Blaupause dienen“.

Eine frühere Form zur Beteiligung Betroffener bei der Aufarbeitung und Prävention von Missbrauch in der evangelischen Kirche war gescheitert, unter anderem weil die Betroffenen kritisiert hatten, nicht auf Augenhöhe mitreden und mitentscheiden zu können. Ein zunächst gegründeter zwölfköpfiger Betroffenenbeirat wurde im vergangenen Jahr aufgelöst. Seitdem hatte die EKD nach einer neuen Form gesucht.