Köln (epd). Der neu gebildete Betroffenenbeirat im Erzbistum Köln hat seine Arbeit aufgenommen. Dem Gremium gehören sieben Mitglieder an, die das Erzbistum in Fragen des Umgangs mit sexuellem Missbrauch beraten, wie das Erzbistum am Mittwoch mitteilte. In einem unabhängigen Verfahren seien die Mitglieder durch einen Beraterstab benannt und vorgeschlagen worden. Erzbischof Rainer Maria Woelki sei dem Vorschlag gefolgt und habe die neuen Mitglieder ernannt.
Die Amtszeit des neuen Beirates endet im April 2024. Der vorherige Betroffenenbeirat war im Jahr 2019 als erster im Raum der katholischen Kirche gegründet worden. Seine Amtszeit endete am 31. März.
Kardinal Woelki bedankte sich bei den Mitgliedern für ihre Bereitschaft, im Betroffenenbeirat mitzuarbeiten. „Ich wünsche mir durch das Mitwirken des Betroffenenbeirats, dass in unserem Bistum die Betroffenenperspektive weiter gestärkt und in unseren Strukturen noch tiefer verankert wird“, erklärte der Kardinal. „Sie ist handlungsleitend.“ Die Gespräche mit den Betroffenen machten immer wieder deutlich, dass es noch ein weiter Weg sei, bis Veränderungen durch Aufklärung und Aufarbeitung für Betroffene spürbar würden. Die Gespräche bestärkten ihn, den angefangenen Weg konsequent weiterzugehen.
Der seit 2014 amtierende Kölner Erzbischof steht wegen seines Umgangs mit der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen seit Langem in der Kritik. Papst Franziskus hatte Woelki nach einer päpstlichen Visitation im Amt gelassen und ihm eine knapp fünfmonatige Auszeit genehmigt, die am Aschermittwoch Anfang März endete. Woelki bot dem Papst seinen Rücktritt an, bat aber die Gläubigen zugleich um Geduld und die Chance für einen Neuanfang.