Berlin (epd). Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will nach eigenen Worten das Verbot der Mehrstaatlichkeit überwinden. Bei einer Jubiläumsveranstaltung zum zehnjährigen Bestehen des Stipendien- und Mentoringprogramms „Geh deinen Weg“ der Deutschlandstiftung Integration in Berlin sagte er, 50 Prozent der Einbürgerungen fänden mit Hinnahme der Mehrstaatlichkeit statt und es sei schwer zu erklären, warum es bei den anderen nicht so sei.
Es sei oft schwierig, die letzte Verbindung zum Herkunftsland zu kappen, sagte Scholz. „Und die Wahrheit ist: Wo man sich zu Hause fühlt, das entscheidet das Leben.“ Das sei eine Loyalität, die aus einem selbst erwachsen müsse. Deshalb sei es richtig, das deutsche Staatsangehörigkeitsrecht mit dieser Perspektive zu modernisieren. Er wolle das Staatsangehörigkeitsrecht auf den modernsten Stand weltweit bringen.
Die Koalition aus SPD, Grünen und FDP will unter anderem auch die Einbürgerung nach fünf Jahren Aufenthalt ermöglichen. Bislang müssen Ausländer in der Regel acht Jahre warten.
Scholz übernahm außerdem die Schirmherrschaft über die Deutschlandstiftung Integration von seiner Vorgängerin Angela Merkel (CDU). Bislang sind mit dem Förderprogramm nach Stiftungsangaben mehr als 1.200 Stipendiatinnen und Stipendiaten mit Migrationsbiografie unterstützt worden.