Hannover (epd). Das jüdische Musikzentrum „Villa Seligmann“ in Hannover feiert in diesem Jahr zehnjähriges Bestehen. Aus diesem Anlass richtet das Zentrum am Donnerstag einen Jubiläumsempfang aus, zu dem auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) erwartet wird, wie die Initiatoren mitteilten. Die frühere Familienresidenz des jüdischen Industriellen und Direktors der Continental AG, Siegmund Seligmann (1853-1925), war am 17. Januar 2012 vom damaligen Bundespräsidenten Christian Wulff als Kulturzentrum eröffnet worden.
Die Villa am Rand des Stadtwaldes Eilenriede beherbergt seitdem das 1988 gegründete Europäische Zentrum für Jüdische Musik, ein Institut der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover. Die Einrichtung verfügt unter anderem über eine einzigartige Sammlung an Dokumenten, Noten, Aufnahmen und Synagogenorgeln. Sie widmet sich der Erforschung, Rekonstruktion, Dokumentation und Vermittlung traditioneller jüdischer Musik aus der Synagoge, die zum Teil durch den Holocaust verloren ging, zum Teil aber auch gerettet werden konnte.
Ihr Gründer und langjähriger Direktor war der jüdische Musikwissenschaftler Andor Izsak (77). Zu dem Empfang um 18 Uhr wird auch Altbundespräsident Wulff erwartet. Die Anfang des 20. Jahrhunderts im neubarocken Stil erbaute Villa war von 2008 bis 2012 für einen Millionenbetrag umfassend restauriert und in ihren ursprünglichen Zustand versetzt worden. Die Restauratoren legten unter anderem ein Fresko frei und entdeckten wertvolle Tapeten und Stoffbespannungen.