Frankfurt a.M. (epd). Der evangelische Flüchtlingsbeauftragte Christian Stäblein mahnt dazu, hinter der großen Zahl der Flüchtlinge weltweit die menschlichen Schicksale nicht zu vergessen. „Flüchtlinge sind Menschen, keine Zahlen. Sie alle haben einen Namen und eine individuelle Geschichte. Sie alle haben Eltern, Freunde und Verwandte“, sagte der Berliner Bischof und Beauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für Flüchtlingsfragen am Freitag.
Mehr als 100 Millionen Männer, Frauen und Kinder und damit so viele Menschen wie nie zuvor sind laut den Vereinten Nationen auf der Flucht vor Gewalt, Unterdrückung und bewaffneten Konflikten. In den vergangenen zehn Jahren sei die Zahl der Vertriebenen immer weiter gestiegen, beklagte der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi.
Stäblein würdigte die Unterstützung für Flüchtlinge aus der Ukraine in ganz Europa als beispielhaft. Doch dürften die seit Längerem bestehenden Missstände nicht vergessen werden. „Immer noch ertrinken Bootsflüchtlinge, ob im Mittelmeer oder im Ärmelkanal. Immer noch werden Geflüchtete in Lagern untergebracht - sei es in großen Haftzentren in der Ägäis, in unrechtmäßigen Internierungslagern in Polen oder in 'Anker-Zentren' in Deutschland“, kritisierte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz
Auch mehrere Hilfsorganisationen verlangten anlässlich des Weltflüchtlingstags am Montag eine stärkere internationale Unterstützung für geflüchtete Menschen. Die Organisation Care wies am Freitag in Bonn darauf hin, dass Länder wie Syrien, Mali, Burundi, Haiti und Venezuela sowie die Rohingya-Flüchtlingshilfe nach Angaben der Vereinten Nationen zu wenig Finanzmittel erhalten, um die Vertriebenen im Land und über die Landesgrenzen hinweg zu unterstützen. Das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ machte auf das große Leid von Kindern aufmerksam, die weltweit auf der Flucht sind.