Frankfurt a.M., Juba (epd). Das Welternährungsprogramm muss wegen fehlender Mittel seine Lebensmittelhilfe im Südsudan massiv kürzen. Etwa ein Drittel der hungernden Menschen, die die UN-Organisation unterstützen wollte, müssten in diesem Jahr ohne Notrationen auskommen, erklärte das WFP am Dienstag in Genf. Damit drohten 1,7 Millionen Menschen in dem ostafrikanischen Land zu verhungern. „Die Not übersteigt bei weitem die Mittel, die wir für dieses Jahr erhalten haben“, betonte die WFP-Landesdirektorin Adeyinka Badejo.
Die Einstellung der Hilfe kommt der Organisation zufolge zum schlechtesten Zeitpunkt, denn dem Land droht die schlimmste Hungerkrise seit seiner Unabhängigkeit 2011. 60 Prozent der Bevölkerung kämpft mit gravierenden Problemen bei der Essensbeschaffung vor der nächsten Ernte im Herbst. Der andauernde Konflikt, massive Überschwemmungen in einigen Regionen und Dürre in anderen sowie die explodierenden Lebensmittelpreise aufgrund des Krieges in der Ukraine verschlimmerten die Lage noch.
Für die Nothilfe an sechs Millionen Südsudanesinnen und Südsudanesen braucht das WFP nach eigenen Aussagen 426 Millionen US-Dollar (rund 408 Millionen Euro) in diesem Jahr.
Das WFP habe alle Möglichkeiten ausgeschöpft, um Hilfskürzungen zu verhindern, unter anderem die Halbierung der Rationen im vergangenen Jahr. „Diese jüngsten Kürzungen betreffen auch 178.000 Schulkinder, die keine tägliche Mahlzeit mehr in der Schule erhalten werden.“ Die Menschen müssten ihren Besitz verkaufen, ihre Kinder arbeiten lassen oder verheiraten, um zu überleben.
Im Südsudan begann 2013 ein Bürgerkrieg, der eine humanitäre Krise verschärft hat. Zwar einigten sich Präsident Salva Kiir und Rebellen unter seinem Gegenspieler Riek Machar auf eine gemeinsame Regierung, trotzdem flammt die Gewalt immer wieder auf.