Somalia: Von Al-Shabaab erhobene Steuern verschärfen Hungerkrise

Somalia: Von Al-Shabaab erhobene Steuern verschärfen Hungerkrise

Frankfurt a.M., Mogadischu (epd). Von der islamistischen Terrororganisation Al-Shabaab erhobene Steuern verschärfen laut der somalischen Regierung die Hungerkrise in dem Land. Wegen der von den Islamisten verlangten Abgaben verließen Bauern ihre Häuser und Farmen, sagte der Sonderbeauftragte für die Dürre, Abdirahman Abdishakur Warsame, wie der britische Sender BBC am Montag berichtete.

Laut Warsame verlangen die Islamisten, die Teile des Landes am Horn von Afrika kontrollieren, unter anderem Steuern für die Bepflanzung und Ernte. Auch für den Verkauf von Vieh fielen Zwangsgebühren an, die den Wert des Tieres übersteigen, sagte er laut BBC bei einem Regierungstreffen am Sonntag. Zudem hätten die Islamisten in denen von ihnen kontrollierten Gebieten die Menschen von der Landwirtschaft abgehalten.

Wie auch andere ostafrikanische Länder leidet Somalia derzeit unter einer verheerenden Dürre. Laut UN-Angaben leiden 7,1 Millionen Menschen unter Hunger. Verschärft wird die Hungerkrise neben den anhaltenden Konflikten auch von den steigenden Lebensmittelpreisen.

Somalia, das jahrzehntelang diktatorisch regiert wurde, besitzt seit dem Sturz des damaligen Präsidenten Siad Barre 1991 kaum noch staatliche Strukturen. Die Terrorgruppe Al-Shabaab lehnt westliche Einflüsse und die von der internationalen Gemeinschaft gestützte somalische Regierung ab und verübt immer wieder Anschläge auf Einrichtungen und Vertreter des Staats sowie die Zivilbevölkerung. Sie kontrolliert darüber hinaus Teile von Somalia. Dort treibt die Gruppe laut Fachleuten auch Steuern ein, um sich zu finanzieren. Laut einer Studie des somalischen Hiraal-Instituts von 2020 verlangen die Islamisten dabei von kleinen und größeren Unternehmen sowie Landwirten Geld. Wer nicht zahle, müsse mit Gewalt rechnen.