Paderborn, Rom (epd). Der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker hat den Papst um die Entpflichtung von seinem Amt gebeten. Er wolle die Aufgaben „in jüngere Hände“ legen, schreibt der 74-Jährige in einem am Freitag veröffentlichten Brief an Franziskus. In den Ruhestand gehen kann der Erzbischof erst mit der Annahme des Gesuchs durch den Papst.
In dem Brief an Franziskus schreibt Becker weiter, er spüre, dass der „Zeitpunkt einer verantwortungsvollen Übergabe“ seines Amtes gekommen sei. Er habe in den vergangenen Monaten „intensiv über diesen Schritt nachgedacht und im Gebet Kraft für diese Entscheidung gesucht“, erklärte der Erzbischof.
Über das Emeritierungsgesuch von Becker kann Papst Franziskus frei entscheiden. Erst mit der Annahme des Antrags würde der Erzbischöfliche Stuhl in Paderborn vakant, erklärte das Erzbistum. Die Wahl eines neuen Erzbischofs steht nach den Bestimmungen des sogenannten Preußenkonkordats zwischen Staat und Kirche dem Metropolitankapitel zu, das aus einer vom Vatikan übermittelten Liste mit drei Personen den neuen Oberhirten bestimmt.
Hans-Josef Becker wurde 1948 im sauerländischen Belecke geboren und nach Lehramts-, Theologie- und Philosophie-Studium 1977 zum Priester geweiht. 1995 übernahm er die Leitung der Zentralabteilung Pastorales Personal im Erzbischöflichen Generalvikariat. Vier Jahre später wurde Becker zum Weihbischof ernannt und übernahm 2002 nach dem Tod seines Vorgängers, Kardinal Johannes Joachim Degenhardt, als Diözesanadministrator die Leitung des Erzbistums. 2003 wurde er zum Erzbischof von Paderborn gewählt und von Papst Johannes Paul II. ernannt.
Becker ist der vierte Erzbischof der Diözese Paderborn, deren Gebiet sich über Westfalen, Nordhessen und das südliche Niedersachsen erstreckt. In ihm leben rund 1,4 Millionen Katholiken.