Köln (epd). Das UN-Kinderhilfswerk Unicef hat Politik und Wirtschaft dazu aufgerufen, den Kampf gegen Kinderarbeit zu verstärken. „Die Zeit drängt: Das Ziel der Weltgemeinschaft, Kinderarbeit bis 2025 zu beseitigen, rückt in weite Ferne, wenn wir jetzt nicht massiv gegensteuern“, warnte der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Christian Schneider, am Freitag in Köln mit Blick auf den Welttag gegen Kinderarbeit am 12. Juni. Weltweit müssten 160 Millionen Kinder arbeiten. Durch die wirtschaftlichen Folgen der Coronapandemie drohten weitere neun Millionen Mädchen und Jungen in Kinderarbeit gedrängt zu werden.
„Regierungen müssen Kindern Schutz und Chancen geben“, mahnte Schneider und forderte: „Unternehmen müssen Kinder- und Menschenrechte einhalten.“ Aber auch Verbraucherinnen und Verbraucher könnten durch ihr Konsumverhalten dazu beitragen, die Ausbeutung von Kindern zu verhindern.
Ein aktueller Unicef-Bericht, der in den kommenden Tagen veröffentlicht werden soll, unterstreicht den Angaben zufolge die wichtige Rolle von Unternehmen bei der Überwindung von Kinderarbeit. Es reiche nicht, Kinderarbeit in Lieferketten zu verbieten, hieß es. Vielmehr müssten Unternehmen berücksichtigen, dass ihr gesamtes Handeln Auswirkungen auf Kinder und Familien habe. Ein niedriges Familieneinkommen führe dazu, dass Kinder mitverdienen müssten. Gute Arbeitsbedingungen für Eltern, ausreichende Bezahlung und Gesundheitsmaßnahmen in den Betrieben trügen hingegen dazu bei, Kinderarbeit zu verringern.